Fünf mal Be(h)ringe(n) in Europa

Die ersten Spiele in Luxemburg

1973 erfahren die Bewohner des kleinen Dorfes Beringen in Luxemburg, dass es insgesamt 5 Ortschaften in Belgien, den Niederlande, Deutschland, der Schweiz und eben in Luxemburg mit diesem Namen gibt und dass diese 5 sich in regelmässigen Abständen für einige Tage treffen. Der Höhepunkt dieser Begegnungen soll eine Art „Spiele ohne Grenzen“ sein. 1974 soll dieses Treffen in der Gemeinde Mersch stattfinden, und ein Organisationskomitee steckt Ende des Jahres 1973 voll in den Vorbereitungsarbeiten.

Die Beringer aus Luxemburg werden hellhörig, spitzen die Ohren, stecken die Köpfe zusammen, murmeln, flüstern, beraten, und dann sagen sie laut: „Wenn diese Spiele unter dem Namen Beringen laufen, dann möchten wir auch dabei sein. Wir wollen bei der Organisation mithelfen, die Spiele selbst sollen in Beringen sein, und das Dorf wird die Sportlerinnen und Sportler stellen.”

Diese Forderungen, ein halbes Jahr vor dem grossen Treffen gestellt, rufen den Unmut der Organisatoren hervor. Das, was bis dahin geleistet wurde, sollte jetzt nichts mehr wert sein Die ganze Arbeit soll wieder bei Null beginnen?

Die Meinungen treffen heftig aufeinander, es gibt hitzige Wortgefechte und Unmutsäusserungen, doch die selbstbewussten Beringer Querköpfe bleiben hart. Schliesslich wird ein Kompromiss gefunden. Die Organisation, soweit sie schon gelaufen ist, bleibt bestehen. An der Spitze der einzelnen Arbeitsgruppen stehen weiterhin die Leute, die bis dahin gearbeitet haben. Sie werden jedoch tatkräftig von zahlreichen Dorfbewohnern, die sich freiwillig gemeldet haben, in ihrer Arbeit unterstützt Die Spiele werden zum Teil von dem bekannten Radio- und Fernsehmoderator Camillo Felgen ausgesucht, zum Teil werden sie von den Beringern selbst erdacht.

Am Posten des Trainers wird nichts geändert. Die Spielerinnen und Spieler kommen alle ausschliesslich aus der kleinen Ortschaft Beringen, und das Spielfeld wird auf Beringer Terrain eingerichtet werden.

Eine Art Fieber packt das Dort, und wie ein Sturmwind fegt die Unruhe durch die Gassen. In nur sechs Monaten wird ein Riesenpensum bewältigt:

Nach festgelegten Vorschriften sind Unterkunft und Beköstigung für 200 ausländische Besucher frei (50 pro Ortschaft Beringen). In kurzer Zeit ist Unterkunft für alle gefunden.

Die große Halle beim Agrocenter wird gemietet und eingerichtet, der Platz für die Spiele direkt daneben angelegt, das Wasserbecken ausgebaggert, abgedichtet und befüllt.

Das Rahmenprogramm wird auf die Füsse gestellt, die Propaganda läuft auf Hochtouren, und die Spiele werden in der Praxis erprobt.

Dann sind die Gäste und Besucher da, und ein glanzvolles Fest beginnt. Ausgelassenheit und Spass sind Trumpf. Zur Krönung des Ganzen springt für das kleinste der 5 Beringen unerwartet bei den Spielen der erste Platz heraus, und die Stimmung erreicht ihren Höhepunkt.

Nach dem Ereignis herrscht riesige Begeisterung im Dorf, und es wird Bilanz gezogen. Allen Unkenrufen zum Trotz endete das Fest nicht in einem Fiasko, es traf eher das Gegenteil ein.

Die Herausforderung dieser grossen Begegnung hat das Zusammengehörigkeitsgefühl der Dorfbewohner unter sich enorm gestärkt, und sie haben in guter Zusammenarbeit mit den Organisatoren und der Gemeindeverwaltung Mersch eine vielschichtige und weitgreifende Arbeit gemeinsam bewältigt. In finanzieller Hinsicht war die Ortschaft ja ganz von der Gemeindeverwaltung abhängig. Doch stolz konnten die Beringer sagen: „Der Spass hat mehr als eine Million Franken gekostet, und dennoch ist nach Rechnungsabschluss etwas übriggeblieben”.

Der wohl wichtigste Punkt jedoch ist die Tatsache, dass es allen Gästen hervorragend gefallen hat, und so ist es nicht verwunderlich, dass in den Wochen und Monaten nach den Spielen immer wieder Besucher aus dem einen oder anderen befreundeten Be(h)ringe(n) auftauchen und ein paar Tage verweilen. Manche dieser Bekanntschaften dauern bis heute an und haben sich zu echten Freundschaften entwickelt.

Die Statuten des Vereins nennen 4 Ziele:

A) Organisation und Finanzierung der Spiele 5 x Beringen International
B) Sportliche Tätigkeit
C) Förderung des internationalen Verständnisses
D) Förderung des gesellschaftlichen Lebens

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